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2010-11-19 richtiger Gottesdienst

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Nun schreibe ich auf meinem Blog schon so lange über die Sprüche, und werde wohl auch noch mehr als ein Jahr brauchen um ganz durch das Buch zu kommen. Aber gepredigt habe ich in der Zeit noch gar nicht aus den Sprüchen. Eigentlich komisch, denn mich selbst haben die Sachen, die ich hier blogge, auch inspiriert.
Heute geht es um das Thema „Gottesdienst“ und da ist es seltsam, wie sehr sich die Ansicht Gottes von dem unterscheidet, was wir unter Gottesdienst verstehen. Da ergibt es natürlich Sinn, mal in die Bibel zu gucken, denn wir Gott dienen wollen sollte wir wissen, was er mag. Sonst dient man ihm leicht auf eine Weise die ihm gar nicht dient weil sie komplett an seinen Bedürfnissen und Neigungen vorbeigeht. Die erste Stelle, mit der wir uns beschäftigen wollen, ist Sprüche 15,8:

Das Opfer der Frevler verabscheut der HERR, aber das Gebet der Rechtschaffenen gefällt ihm. (Sprüche 15,8 nach der Zürcher)

Wenn man Gottesdienste feiert sollte man sich dafür interessieren, was Gott gefällt. Schon im Wort ist enthalten, dass es ihm dienen soll und er dann auch uns dient. Wenn etwas jemand anderem dienen soll, dann muss es ihm gefallen. Natürlich mag Gott erst einmal alles, was seine Kinder für ihn tun, dennoch kann man an seinen Bedürfnissen vorbei leben. Vor Jahren habe ich mal eine Vegetarierin zum Essen eingeladen. Weil ich nicht wusste, dass sie kein Fleisch isst, gab es Hähnchen mit Brötchen. Ich bin sicher, dass sie die gute Absicht erkannt hat und auch zu würdigen wusste, dennoch diente ihr das Essen nicht wirklich. Es wäre nicht passiert, wenn ich mich vorher erkundigt hätte.

Es kommt beim Gottesdienst nicht in erster Linie auf das an, was man tut. Viel wichtiger ist, wer es tut und mit welcher Haltung er zu Gott kommt. Auch schlechte Menschen gehen in die Kirche und wirken dort vielleicht sehr fromm. Ich denke dabei an die Szene in „der Pate“ in der Al Pacino in der Kirche ist während seine Leute die Konkurrenz ausschalten. Ist so jemand fromm? Ist Gott beeindruckt vom knienden Mörder der sich ein Alibi verschafft? (Hier geht es zu dem Video: http://www.myvideo.de/watch/6931454/Der_Pate_15_16)

Nein, er verabscheut die Opfer der Frevler. Dabei ist ein Opfer unter Umständen noch viel mehr als ein Gebet, das der Rechtschaffene spricht. Die fromme Leistung kann durchaus höher sein, dennoch ist Gott nicht beeindruckt denn er sieht tiefer als die Tat – er schaut auf das Herz.
Beim Gottesdienst kommt es nicht in erster Linie auf das an, was in der Gemeinde tun. Das ist nur der liturgische Teil. Viel wichtiger ist das Leben das wir führen.

Dieses Prinzip findet man immer wieder im Alten Testament, am stärksten aber in Jesaja 58, wo Gott den Gottesdienst seines ganzen Volkes verwirft weil das Volk in Sünde lebt – es ehrt ihn mit den Lippen, steht aber nicht mit dem ganzen Leben dahinter. Mit so etwas will Gott nichts zu tun haben. Ihm geht es um den ganzen Menschen, die ganze Person, das ganze Leben. Ihm nur einen Aspekt zu geben verunreinigt das ganze Opfer. Es ist kein guter, echter Gottesdienst wenn man eine Liturgie ableistet, dabei aber in Sünde lebt.

Der HERR sagt: »Rufe, so laut du kannst! Lass deine Stimme erschallen wie eine Posaune! Halte meinem Volk, den Nachkommen Jakobs, ihr Unrecht und ihre Vergehen vor! 2 Sie fragen mich Tag für Tag, warum ich sie solche Wege führe. Wie ein Volk, das sich an das Recht hält und meine Gebote befolgt, fordern sie von mir, dass ich zu ihrer Rettung eingreife, und wünschen sich, dass ich ihnen nahe bin. 3 ‘Was für einen Sinn hat es’, jammern sie, ‘dass wir Fasttage abhalten und deinetwegen Entbehrungen auf uns nehmen? Du beachtest es ja gar nicht!’
Darauf sage ich, der HERR: Seht doch, was ihr an euren Fasttagen tut! Ihr geht euren Geschäften nach und beutet eure Arbeiter aus. 4 Ihr fastet zwar, aber ihr seid zugleich streitsüchtig und schlagt sofort mit der Faust drein. Darum kann euer Gebet nicht zu mir gelangen. 5 Ist das vielleicht ein Fasttag, wie ich ihn liebe, wenn ihr auf Essen und Trinken verzichtet, euren Kopf hängen lasst und euch im Sack in die Asche setzt? Nennt ihr das ein Fasten, das mir gefällt?
6 Nein, ein Fasten, wie ich es haben will, sieht anders aus! Löst die Fesseln der Gefangenen, nehmt das drückende Joch von ihrem Hals, gebt den Misshandelten die Freiheit und macht jeder Unterdrückung ein Ende! 7 Ladet die Hungernden an euren Tisch, nehmt die Obdachlosen in euer Haus auf, gebt denen, die in Lumpen herumlaufen, etwas zum Anziehen und helft allen in eurem Volk, die Hilfe brauchen!
8 Dann strahlt euer Glück auf wie die Sonne am Morgen und eure Wunden heilen schnell; eure guten Taten gehen euch voran und meine Herrlichkeit folgt euch als starker Schutz. (Gute Nachricht)

Es geht in erster Linie darum, dass Gottesdienst nicht die kurze Zeit ist die man in der Gemeinde mit einigen Liedern und einer Predigt zubringt. Gottesdienst ist das Leben. Gott hat den Menschen gerettet und sich zu eigen gemacht, nicht eine Stunde seiner Zeit einmal die Woche. Paulus macht im Neuen Testament klar, dass es eine vernünftige, logische Reaktion auf Gottes Gnade ist, sich ihm ganz hinzugeben:

Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, welches euer vernünftiger Dienst ist. (Rom 12,1 Elberfelder)

Die Qualität des liturgischen Gottesdienstes hängt damit nicht in erster Linie von den Darbietungen ab die geboten werden. In dem Maße in dem sich Besucher des Gottesdienstes und die aktiv Beteiligten (wie Prediger und Musiker) Jesus hingeben, wird er den Gottesdienst erfüllen.
So kann es Gottesdienste geben, die nach menschlichen Maßstäben schlecht sind, die aber geistlich etwas rüberbringen und in denen man die Herrlichkeit Gottes spürt. Andere Gottesdienste werden perfekt dargeboten, sind aber nur Veranstaltungen. Beides kenne ich aus Erfahrung.
Wer das Leben als Gottesdienst begreift und entsprechend lebt, wird mehr aus den liturgischen Gottesdiensten mitnehmen als jemand, dessen Christsein sich auf die eine Stunde in der Woche beschränkt. Der liturgische Gottesdienst kann uns erfüllen und neu ausrichten, aber niemals das Leben vor Jesus ersetzen.


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